Am 7. Dezember bekam ich morgens einen Anruf von Regina, dass ich so schnell als moeglich in einen Truckstop fahren und ins Internet schauen sollte... Sie hatte eine Information von einem frueheren Kollegen ueber Facebook bekommen... das mein AG anscheinend pleite waere... ich konnte es eigentlich nicht glauben ! Man hatte bis jetzt nix gemerkt, dass es da Probleme gibt... noch drei Wochen vorher hatte mich Firma wegen Notfall daheim, von Toronto nach Winnipeg fliegen lassen, da keine Tour nach Winnipeg greifbar war.... und nun sollte die Firma auf einmal pleite sein , kann eigentlich nicht sein !
Auf dem Weg zum Truckstop, erreichte mich eine Message, dass die Tankkarten innnerhalb einer Stunde wieder funktionieren sollten...hoppla, ist da doch etwas dran.... auf dem Parkplatz angekommen schnell Laptop eingeschaltet und den entsprechenden Link aufgemacht... Schock, stand da doch wirklich und tatsaechlich, dass die Mutterfirma Celadon in Indianapolis "bankrupty" ist.. das heisst pleite...ab Montag sollten dort die Tueren zu sein...
Ich war inzwischen so 700km von daheim entfernt und mein Sprit wuerde von hier noch fuer den Rueckweg reichen.... also Firma angeschrieben, dass ich die Tour nicht mehr fortsetzen wuerde, ausser man wuerde mir $ 500.- in cash zur Verfuegung stellen, damit ich von Oklahoma wieder heimfahren und tanken koennte. Man hatte mich gebeten, die Tour doch fortzusetzen, die Tankkarten werden in kuerzester Zeit reaktiviert... ich hatte auch reklamiert, dass bis zu diesem Zeitpunkt keine Nachricht vom Management an die Fahrer ging !
Auch nach drei Stunden noch keine Nachricht, dass Tankkarten wieder aktiv sind... also warich in Gedanken schon wieder auf dem Rueckweg... aber Firma hatte mir geholfen, als ich in einerNotlage war, also muss man ja auch nicht leich aufgeben,dann gab es eben heute nach schon 400km eine Nachtruhe und das abwarten, was der Morgen bringt.
Tatsaechlich, am Morgen war dann eine Message, dass die Tankkarten wieder aktiv und damit benutzbar sind. Inzwischen gabs auch eine Message vom Management... das man nicht den social media glauben und jeder seine Tour fortsetzen sollte....jeder wuerde auch wieder nach Hause gebracht... also ging es weiter Richtung Sueden.
Ich konnte durch die unerwartete Wartezeit natuerlich meinen Termin fuer die Entladung nicht einhalten, also kurze "Verspaetungs Message" geschrieben... aber es kam keine Antwort, war mir eigentlich egal... der Empfaenger war eine Gaertnerei und da wird der Termin nicht so wichtig sein... so war es dann auch, der Kunde war zufrieden und entlud den Trailer sehr schnell.
Anfrage bei Dispatch ueber Message war erfolglos... also nach Entladung noch etwas die Beine im Walmart in der Naehe vertreten.... natuerlich mit Mobilphone und Headset bewaffnet und auf Warteschleife bei Dispatchabteilung.... so nach 1 1/2 Stunden hab ich dann das "Gespraech" beendet, ohne auch nur irgend jemand ans Telefon zu bekommen... naja, wenigstens wurde ich ja von Musik unterhalten.
Zurueck am Truck, gabs auch keine Mitteilung auf dem Messagegeraet. Also hab ich Firma mitgeteilt, dass ich zum Truckstop zurueck fahre, bei dem ich letzte Nacht gestanden war und dort am Morgen gegen 03:30 ohne Trailer Richtung Heimat fahren werde... ohne trailer deshalb, weil ich mit trailer nicht genug Sprit im Tank gehabt haette.
Auch hier gabs keine Antwort, also am naechsten morgen, dann trailer am Truckstop stehen lassen und ohne, Richtung Norden in der Hoffnung das der sprit reicht... hatte an abend vorher noch Tankversuch unternommen, hat aber nicht funktioniert.... inzwischen konnte man im Internet unzaehliche Nachrichten ueber gestrandete Fahrer, abgestellte Truck und trailer in ganz USA lesen.
Auch die Transportfirmen waren aktiv und boten den Fahrern gleich Jobs an, es wurde angeboten, dass recruiter Sonderschichten machen wuerden... und es wurde den gestrandeten Fahrern angeboten Bustickets zu bezahlen... auch wenn sie nicht in der bezahlenden Firma anfangen wuerden... auch von Fahrern wurden im Internet Mitfahrgelegenheiten nach Hause angeboten. Die Solidaritaet hat mich schon ueberrascht.
Ich war inzwischen ohne trailer unterwegs Richtung heim, natuerlich unter Einhaltung der geltenden Gesetze... ich muss ja meine Arbeitszeit fuer zwei Wochen in Canada und fuer 8 Tage in USA dokumentieren.... Ich hatte inzwischen auch schon Arbeitsangebot von meiner vorigen Firma.
Auf der Strecke irgendwo im Staat Kansas gibt es Raststaetten direkt an der Interstate zwischen den Fahrspuren... dort wollte ich eine kurze Pause einlegen.... stand doch da ein einsamer Trailer vom Celadon ohne Truck .... das abstellen von Trailern ist hier nicht erlaubt... dahinter ein Polizeifahrzeug... ich ging zum Officer, der doch tatsaechlich dachte, dass ich den Trailer abholen wollte... als ich ihm erzaehlte, dass der Fahrer wohl schon auf dem Heimweg war, oder schon daheim ist, weil Firma pleite und alle Kontakte abgebrochen sind.... bedankte sich der freundliche Officer fuer die Information und wuenschte mir viel Glueck und frohe Weihnachten. :-) und die Fahrt ging weiter... es gab noch kurzes Gespraech mit Dispatch... tatsaechlich wurde ich angerufen und gefragt, ob ich mit, oder ohne trailer unterwegs sei... hab dann erklaert dass trailer ordnungsgemaess im Truckstop in Oklahoma abgestellt wurde.... die Dispatcherin wollte doch tatsaechlich, dass ich zur Hauptstelle in Ayr bei Toronto fahre... das habe ich dann freundlich abgelehnt und ein paar Minuten spaeter bekam ich dann die Message, dass ich die heimtour auch bezahlt bekomme... welch Freude !
Dann ging es noch kurz daheim vorbei um den Truck auszuraeumen , danach wurde der Truck in unser Betriebsgelaende in Winnipeg abgestellt.
Hier verloren insgesamt mal so 4000 Menschen , zwei Wochen vor Weihnachten ihren Job... in USA , Canada und Mexico.... und das nur, weil sich drei Manager bereichert haben und mit Bilanzfaelschungen, falschen Angaben zum Fuhrpark die Firma am laufen hielten... die Firma war an der Boerse und die Aktionaere wurden betrogen und verloren eine Menge Geld.
Es gab Fahrer und Bueroangestellte in USA und in der Niederlassung in Canada,die schon z.T. mehrere Jahrzehnte in dieser guten Firma gearbeitet hatten. Es war wirklich eine sehr gute Firma, Freundlicher Umgangston. Gute faire Bezahlung, und der Truck war daheim... ich bekam sogar die Meilen bezahlt, die ich heimfuhr.... und es war tatsaechlich so, dass niemand der Arbeiter in der Firma etwas wusste.... selbst eine Woche vor der Pleite wurden noch Fahrer eingestellt...
Ich hatte eigentlich keinen Stillstand... ging nahtlos in voriger Firma weiter... das Problem, warum ich dort weg ging, wurde geloest...
Nur auf meinen Urlaub in der ersten Januar Woche musste ich verzichten.
Geld habe ich leider auch eingebuesst... auf mein Urlaubsgeld musste ich bis jetzt verichten... aber es besteht Hoffnung, dass es tatsaechlich doch noch ausbezahlt wird...
Eine Erfahrung, die man ganz sicher nicht braucht... schon gar nicht kurz vor Weihnachten!
bis die Tage... es geht bald weiter